Die Angst in der Bevölkerung ist groß, dass aus einem scheinbar harmlosen Muttermal sich über Nacht ein bösartiger Hauttumor entwickeln kann. Jedoch dauert es in der Regel mehrere Monate oder Jahre bis sich aus einem gutartigen Gewebe Hautkrebs entwickelt. Durch eine regelmäßige Hautkrebsvorsorge kann dies fast immer rechtzeitig erkannt werden, bevor es zu einer lebensgefährlichen Metastasierung gekommen ist.
Erfahren Sie in diesem Beitrag mehr über Hautkrebs und den Ablauf einer Hautkrebsvorsorge.
Aktinische Keratose
Aktinische Keratose ist die häufigste Frühform von Hautkrebs. Aus ihr kann sich langfristig ein echtes Karzinom der Haut (Plattenepithelkarzinom) entwickeln. Die aktinische Keratose zeigt sich häufig durch kleine, raue Stellen der Haut u.a. am Handrücken oder Dekolleté. Diese schuppen leicht, sind gerötet und beim Darüberfühlen schmerzhaft oder fühlen sich merkwürdig an. Charakteristisch für aktinische Keratosen ist, dass sie nicht abheilen.
Die Behandlung dieser Frühform von Hautkrebs kann durch die Anwendung von immunstimulierender Cremes oder Gele erfolgen, einer Laserbehandlung oder einer operativen Entfernung mittels Skalpell erfolgen. Die Photodynamische Therapie (PDT) wenden wir bei Patienten an, die mehrere aktinische Keratosen oder großflächige Hautveränderungen vorweisen, bei denen man von außen die Umrandungen des veränderten Gewebes nicht erkennen kann. Es wird auf die betroffene mit ein Lichtsensibilisator aufgetragen und die betreffende Körperpartie mit einer Lichtschutzfolie für wenige Stunden abgedeckt. Anschließend erfolgt eine ca. 30 minütige Bestrahlung mit einem speziellen Infrarot-Licht.
Die behandelten Hautareale verkrusten im Anschluss und die kranke Haut schuppt sich ab. In einigen Fällen ist eine wiederholte Anwendung der PDT notwendig. Die Photodynamische Therapie stellt eine moderne und wirksame Behandlung von Hautkrebsvorstufen dar, wodurch die klassische Operation in der Regel nicht benötigt wird.
Seltene Hautkrebsvorstufen
Seltene Hautkrebsvorstufen zeichnet sich durch unregelmäßig begrenzte rote Flecken der Haut unterschiedlicher Größe aus, die zum Teil verkrustet sind. Sie sehen aus wie eine nicht heilende Schürfwunde (Morbus Bowen), haben eine weißliche Verhärtung im Bereich des weiblichen oder männlichen Genitale (Lichen sclerosus et atrophicus) oder eine ständig entzündete Brustwarze bei Frauen (Morbus Paget). Eine frühzeitige Erkennung der Hautkrebsvorstufen beim Hautarzt ist hier besonders wichtig.
Weißer Hautkrebs
Hautkrebs wird grob eingeteilt in schwarzen und weißen (hellen) Hautkrebs. Die Ursache für weißen (hellen) oder auch schwarzen Hautkrebs liegt in den vielen Sonnenbränden insbesondere in jungen Lebensjahren. Weißer oder heller Hautkrebs tritt oftmals erst im höheren Lebensalter in Erscheinung. Die Ursache ist eine lebenslang zu hohe UV-Licht-Bestrahlung der Haut durch die Sonne oder durch Solariumbesuche. Hierbei wird zwischen Basaliomen und den Spinaliomen (Plattenepithelkarzinomen) unterschieden.
Basaliom
Basaliome sind teilweise winzige, harte und hautfarbene Erhebungen der Haut. Sie glänzen ein wenig und sind in manchen Fällen von kleinen roten Blutgefäßen durchzogen. Werden Basaliome größer, haben sie eine Tellerform, wobei der Tellerrand aus lauter kleinen Knötchen besteht. Erfolg keine rechtzeitige Entfernung des Basalioms, dann zerstört es alles, was ihm in den Weg gerät.
Spinaliom
Das Spinaliom oder Plattenepithelkarzinom zeigt sich zuerst wie eine kleine, schlecht heilende Wunde. Sie wächst im Laufe der Zeit, fängt an zu nässen und zu verkrusten. Beim Wachsen zerstört das Spinaliom das Bindegewebe und den darunter liegenden Knochen. Das Plattenepithelkarzinom kann an der Lippe und auch in der Mundhöhle auftreten. Diese Hautkrebsform sollte frühzeitig entfernt werden, um einen möglichen Gewebsdefekt und damit verbleibende Narben auf ein Minimum zu halten.
Schwarzer Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs kann bereits bei sehr jungen Menschen erscheinen und entsteht auch an Körperarealen, wo kaum Sonne hinscheint, wie z. B. die Pofalte oder Mundhöhle. Diese Hautkrebsform ist extrem gefährlich, da sie metastasieren kann. Auch wenn der schwarze Hautkrebs nur wenige Millimeter groß ist. Er zeigt sich durch eine ungleichmäßige Begrenzung, durch tiefe schwarze oder sogar blaue Farbe und durch kleine Ausläuferchen, wie Spinnenbeine. Bei schnellem Größenwachstum, Juckreiz oder eine Blutung des Muttermals sollte unverzüglich ein Hautarzt aufgesucht werden.
Hautkrebsvorsorge
Ein Alarmsignal für Hautkrebs ist, wenn ein vermeintliches Muttermal oder eine andere Hautveränderung neu auftritt und auch nach 3 oder 4 Wochen nicht wieder abgeheilt ist. Zudem wenn sich die hautfarbene oder rötliche Hautveränderung merkwürdig anfühlt, juckt oder immer wieder blutet, ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Grundsätzlich ist es sinnvoll, eine regelmäßige Hautkrebsvorsorge des gesamten Körpers vorzunehmen. Spätestens ab dem Alter von 35 Jahren. Die Hautkrebsvorsorge alle 2 Jahre wird inzwischen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Computergestützte Muttermalanalyse
Die Computergestützte Video-Dermatoskopie ist heutzutage die modernste und sicherste Art der Hautkrebsvorsorge. Hier wird der gesamte Körper mit einem speziellen Auflichtmikroskop untersucht. Bestimmte Muttermale werden markiert und mit einer hochauflösenden Kamera fotografisch festgehalten. Die Bilder werden in sehr hochauflösender Vergrößerung abgespeichert, sodass kleinste Auffälligkeiten sehr viel genauer diagnostiziert werden können.
Im nächsten oder übernächsten Jahr findet die Kontrolluntersuchung statt, wo die jeweiligen digitalen Fotografien der einzelnen Muttermale verglichen werden. Veränderungen der Haut werden so ersichtlich. Bei gravierenden Veränderungen wird eine sofortige operative Entfernung eingeleitet und das entfernte Gewebe an ein spezialisiertes, histopathologisches Labor geschickt, um einen Hautkrebs auszuschließen oder zu sichern.
Wir raten zur jährlichen Hautkrebsvorsorge spätestens ab dem 35. Lebensjahr! Bei Hautveränderungen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Besonders wenn Juckreiz, Schmerzen beim Darüberfahren mit den Fingern, monatelange oder ganz ausbleibende Abheilung so wie Blutungen vorkommen.