Hyperhidrose (Vermehrtes Schwitzen)
Übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) kann mit verschiedenen Therapiemaßnahmen behandelt werden wie mit Botulinomtoxin. Vereinbaren Sie einen Termin bei unseren Hautärzten!
Schwitzen ist eine normale Funktion des Körpers zur Steuerung des Wärmehaushaltes. Der Mensch besitzt etwa 2 Millionen Schweißdrüsen, die an den Handflächen, Fußsohlen und in der Achselhöhle die höchste Dichte aufweisen. Die sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen, die in der untersten Schicht der Lederhaut und knapp darunter liegen, sind die einzigen Strukturen der Haut, die über das sympathische Nervensystem mit Acetylcholin als Neurotransmitter durch Nervenimpulse gesteuert werden. Neurotransmitter sind Stoffe, die die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Zielorgane vermitteln.
Hyperhidrose (Vermehrtes Schwitzen)
Die sogenannte idiopathische (d.h. ohne nachweisbare Ursache) Hyperhidrose tritt am häufigsten lokalisiert an Handflächen, Fußsohlen und/oder Achselhöhle auf und beginnt nicht selten schon im Kindes- und Jugendalter mit familiärer Häufung. Schon in Ruhe, insbesondere aber bei Stress jeglicher Art wird bei den Betroffenen das sympathische Nervensystem aktiviert mit nachfolgendem vermehrtem Schwitzen. Dies führt bei dem betroffenen Patienten zu erheblichen psychosozialen Problemen bis hin zur sozialen Isolation und arbeitsmedizinischer Behinderung. In den betroffenen Körperregionen sind die Patienten anfällig für Infektionen der Haut durch Bakterien, Pilze und Viren.
Behandlungsmethoden
Medikamentöse Behandlung
Die bisher etablierten Behandlungsformen sind die medikamentöse Behandlung mit sogenannten Anticholinergika, die lokale Applikation von Aluminiumchlorid und die Leitungswasser-Iontophorese an den Händen und Füßen. In therapieresistenten Fällen wird zum Beispiel eine Symphathektomie durchgeführt, bei der im Brustraum die sympathischen Nerven durchtrennt werden. Alle diese Methoden sind entweder nicht sehr zuverlässig oder von erheblichen Nebenwirkungen behaftet (Mundtrockenheit bei Anticholinergika oder zusätzliche Nervenschäden bei der Sympathektomie).
Behandlung mit Botulinumtoxin
Eine neuere Behandlungsform der Hyperhidrose ist die intrakutane Injektion von Botulinumtoxin A. Botulinumtoxin ist ein natürlich vorkommendes Bakteriengift, das von Clostridium Botulinum als Toxin produziert wird. Botulinumtoxin Typ A blockiert die cholinerge Impulsübertragung an der motorischen Endplatte durch Unterbindung der Freisetzung von Acetylcholin und bewirkt eine chemische Denervierung des Muskels.
Die Wiederherstellung der Impulsübertragung erfolgt über neu gebildete Nervenendigungen und motorische Endplatten. Dieser Regenerationsprozess beginnt ca. 8 Wochen nach der Unterspritzung bei vermehrtem Schwitzen. Die Wirkung hält dadurch nur 4 bis 6 Monate an. Anwendungsgebiete des Botulinumtoxintoxin A sind muskuläre Koordinationsstörungen (Dystonie, Blepharospasmus). Eine sehr häufige Anwendung ist die Faltenbehandlung im Gesicht, bei der die faltenbildenden mimischen Muskeln teilweise gelähmt und dadurch gestrafft werden.
Da die Nervenimpulsübertragung auf die Schweißdrüsen über Acetylcholin als Überträgerstoff vermittelt wird, lag es nahe, das Medikament auch zur Behandlung der Hyperhidrose einzusetzen. Vor der Behandlung mit Botulinumtoxin wird das hyperhidrotische Areal mit dem Jod-Stärke-Test nach Minor gekennzeichnet. Als Gesamtdosis pro Achselhöhle werden ca. 50 bis 75 E des Botulinumtoxin oder 200 bis 250 E Dysport verteilt auf ca. 20 Injektionspunkte angegeben. Die Injektion erfolgt streng intrakutan, d.h. in die Lederhaut, da hier die meisten Schweißdrüsen zu finden sind. Mit einem Wirkbeginn ist etwa um den 3. Tag nach der Injektion zu rechnen. Die Wirkdauer liegt zwischen 4 und 6 Monaten, vereinzelt können Patienten aber auch bis zu einem Jahr von der Behandlung profitieren. In klinischen Studien betrug die Wirkdauer einer Injektionsbehandlung im Mittel 6 Monate. Die Behandlung kann bei Bedarf beliebig oft wiederholt werden. Nebenwirkungen können schmerzhafte Injektionen (deshalb an Händen und Füssen möglichst örtliche Betäubung) sowie Blutergüsse im Injektionsgebiet sein. Eine streng intrakutane Injektionstechnik kann die Schädigung von Muskeln sicher verhindern.
Bei weiteren Fragen oder Anliegen sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten Sie umfassend und kompetent über die Behandlungsmöglichkeiten bei vermehrtem Schwitzen.
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