1. Wie pflegt man seine Kopfhaut richtig?
Häufig wird auch von Ärzten davon abgeraten, seine Haare nicht jeden Tag zu waschen! Gerade für Frauen und Männer, die mit Publikum zu tun haben oder auf wichtigen Positionen sitzen, kann dieses ein großes Problem darstellen. Wird ein schonendes Shampoo verwendet, welches die Haare und damit die Kopfhaut nicht zu stark entfettet, kann durchaus auch täglich gewaschen werden. Ein „every day-shampoo“ sollte allerdings möglichst frei von
Duft- und Konservierungsstoffen sein und wird von Dermatologen empfohlen. Wichtig darüber hinaus ist der Verzicht auf zu heißes Föhnen und im Sommer sollte die Kopfhaut vor dem UV-Licht der Sonne geschützt werden; insbesondere bei Männern mit Kurzhaarschnitt oder bereits etwas gelichtetem Haar! Vielen unbekannt ist die Tatsache, dass insbesondere der helle Hautkrebs bevorzugt im Bereich des Kopfes und damit auch in (ursprünglich) behaarter Kopfhaut auftritt!
2. Wann kommt es zu Problemen mit der Kopfhaut?
Es gibt eine Reihe von Erkrankungen des Körpers, die sich auch an der
Kopfhaut manifestieren können. Hierzu zählen z.B. die Schuppenflechte, die Neurodermitis, Pilzerkrankungen der Kopfhaut; aber auch Allergien auf verwendete Pflegepräparate bzw.Haarfärbesubstanzen, rheumatsche Erkrankungen wie der Lupus erythematodes oder bösartige Veränderungen wie Hautkrebs oder Metastasen. Bei unklaren Veränderungen der Kopfhaut sollte zunächst der
Hautarzt aufgesucht werden, der sicherlich in den allermeisten Fällen die richtige Diagnose stellen wird und eine geeignete Therapie einleitet.
Relativ häufig sind trockene Schuppen (meist: Pflegefehler!) oder fettige Schuppen der Kopfhaut (ein sog.“seborrhoisches Ekzem“), welches oft gleichzeitig im Gesicht und manchmal auch im Brustbereich zu rötlichen Ekzemherden führt und welches mit Antipilz-Shampoos bzw. -cremes behandelt werden muss. Ursache ist nicht ein ansteckender Pilz, sondern ein Entgleisen des Gleichgewichtes der normalen oberflächlichen Kopfhaut- „Flora und Fauna“, besonders gerne in den kalten Wintermonaten auftretend und durch Stress besonders ausgelöst!
3. Welche Probleme können auftreten?
Am häufigsten treten trockene oder feuchte Schuppen auf (s.o.), außerdem kann es zu Rötungen und Juckreiz kommen (Allergien auf Friseurstoffe sind auf dem Vormarsch; besonders häufige Auslöser sind Cocamidopropylbetain (eine Substanz, die in vielen Shampoos enthalten ist) oder die Inhaltsstoffe von dunklen Haarfarben oder -tönungen (enthalten häufig sog.“Chromate“ = Chromsalze). Bei Verdacht auf eine Allergie der Kopfhaut sollte unbedingt durch den spezialisierten Hautarzt und Allergologen ein Allergietest (sog.“Epicutantest“ = Pflastertest auf dem Rücken, der über 4 Tage läuft) durchgeführt werden. Hierdurch ist eine solche Allergie in nahezu allen Fällen sicher nachweisbar. Darüber hinaus gibt es Parasitosen der Kopfhaut (Läuse oder Flöhe), mit denen wir es in den letzten Jahren in unseren Breiten wieder verstärkt zu tun haben, die mit erheblichem Juckreiz einhergehen können oder echte Pilzinfektionen, die aber eher selten geworden sind, die aber durchaus als „Urlaubssouvenir“ z.B. von den Canarischen Inseln oder aus Südeuropa mit nach Hause gebracht werden können und die oft von streunenden Hunden oder Katzen übertragen werden. An Schuppenflechte oder Neurodermitis muss bei entzündlich geröteter, stark schuppender Kopfhaut gedacht werden, ohne das jede Kopfhautentzündung gleich eine Schuppenflechte („Psoriasis“) sein muss, wie häufig von Laien fehldiagnostiziert wird.
Schließlich können in umschriebenen Bereichen die Haare ganz oder teilweise fehlen („kreisrunder Haarausfall“ = Alopezia areata), ohne daß eine Entzündung zu sehen ist oder es gibt knotige Entzündungen der Haarwurzeln mit begleitendem Haarausfall (sog.“Knötchenflechte“ = lichen ruber follicularis). Selten können Rheuma-Erkrankungen wie der Lupus erythematodes („Wolfsflechte“) oder bösartige Tumore der Kopfhaut eine schlecht heilende Flechte vortäuschen. Wichtig in allen diesen Fällen ist der frühe Gang zum spezialisierten Hautarzt und wenn er auch nur zum Ergebnis hat, dass die/der Betroffene beruhigt wird und für die Zukunft Maßnahmen für die richtige Kopfhautpflege mit auf den Weg bekommen hat!
4. Treten Probleme mit der Kopfhaut häufiger im Winter als im Sommer auf?
Bestimmte Kopfhautprobleme wie Schuppen und/oder Entzündungen treten tatsächlich besonders oft im Winter auf (z.B. das sog.“seborrhoische Ekzem“), was sicherlich an dem Fehlen der UV-Strahlen der Sonne liegt, sodass der spezialisierte Hautarzt bei einigen Kopfhautprobleme zu einer besonderen Therapieform greift, dem sogenannten „UV-Kamm“, der beim therapeutischen Kämmen der Haare in der Praxis ultraviolettes Licht einer bestimmten Wellenlänge aussendet, worunter bestimmte Kopfhautentzündungen tatsächlich deutlich besser werden oder sogar ganz abheilen können (z.B.die Kopfhautpsoriasis!). Andere Probleme (Achtung: ein Sonnenbrand der Kopfhaut bei sehr kurzen oder bereits fehlenden Haaren kann einem durchaus den gesamten Urlaub vermiesen! Also: auch die Kopfhaut mit einem Sonnenschutz eincremen oder eine Kopfbedeckung tragen!!) wiederum treten eher in der sonnenreichen Jahreszeit auf; z.B. auch bestimmte Allergien, die durch Kontaktallergene + Bestrahlung durch die Sonne ausgelöst werden (sog. „Fotoallergien“).
5. Was ist dran an Produkten speziell für die sensible/empfindliche Kopfhaut?
Dieses hat weniger mit Marketing-Strategien zu tun als mit einer tatsächlichen Zunahme von Fällen entzündeter Kopfhaut. Mögliche Ursachen hierfür ist eine eindeutige Zunahme von Allergien auf Friseurstoffe
(Duftstoffe, Farbstoffe) aber auch die Tatsache, dass viele Menschen aufgrund besonderer beruflicher und/oder privater Anforderungen, welche durchaus auch durch die Medien wie z.B. die Hochglanzbroschüren geschürt werden, von denen wir umgeben sind und in denen ausschließlich frisurmäßig top-gestylte männliche und weibliche Models auftreten, ihre Haare immer häufiger (bis 2 oder sogar 3xtäglich!) mit immer aufwändigeren Styling-Produkten waschen oder frisieren. Dieses strapaziert Kopfhaut und Haare und dem kann man unter anderem durch einen weitgehenden Verzicht auf Duft- und Konservierungsstoffe begegnen, wenn man schon nicht in der Lage ist, die Frequenz der Haarwäsche auf z.B. jeden zweiten oder dritten Tag zu reduzieren.
6. Wer bekommt warum „empfindliche Kopfhaut“?
Insbesondere sind es Menschen, die ohnehin eine empfindliche Haut haben und die zu Allergien neigen; z.B. Menschen mit einer sog. „atopischen Diathese“ (Personen mit Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis). Insgesamt sind Allergien auf dem Vormarsch, wahrscheinlich deshalb, weil unser Immunsystem sich „langweilt“ und immer weniger mit der Bekämpfung von schweren Infektionen zu tun hat…
7. Was ist zu beachten bei der Kopfhautpflege und extremen Kurzhaarschnitt?
Eine der Tendenzen, die bei Kurzhaarfrisuren Sinn macht, ist ein eingebauter Sonnenschutz in entsprechenden Shampoos und Haar Conditionern. Auch kann bei Produkten für Kurzhaarfrisuren weitgehend auf Substanzen verzichtet werden, welche die Frisierbarkeit der Haare erhöhen (sog.“Steifmacher“), die bei kurzen Haaren wenig Sinn machen. Insofern können diese Produkte in ihrer substantiellen Zusammensetzung weitaus schonender gestaltet werden als die für Langhaarfrisuren.