Mit „Gold“ gegen Akne?

Mit Laserlicht und Gold-Mikropartikeln wird möglicherweise die Behandlung der Akne revolutioniert!
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Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Forschung mit einem ganz neuartigen Ansatz zur Behandlung der Akne im Gesicht, bei der durch die Anwendung von Laserlicht und Gold-Mikropartikeln eine deutliche Reduktion von Akneläsionen im Gesicht erreicht werden kann. Es handelt sich dabei um eine Behandlung ganz ohne „Chemie“. Zielort der „SEBACIA“ Behandlung sind die Talgdrüsen im Gesicht als Ursprung der Akneläsionen.

Die Akne tritt am häufigsten während der Pubertät auf, aber auch Erkrankungen nach dem 25. Lebensjahr sind mit 20-30% der Patienten gar nicht so selten. Diese „späte“ Akne wird Akne tarda genannt.

Auslöser der Entzündungen bei Akne ist eine gesteigerte und veränderte Talgproduktion in den Talgdrüsen. Gleichzeitig sind die Ausführungsgänge der Talgdrüsen verhornt („verstopfte Poren“). Es entstehen Komedonen  („Mitesser“). Die offenen Komedonen haben vom Hautpigment ein schwarzes „Köpfchen“ und sind gut sichtbar. Die geschlossenen Komedonen sind erhaben und weißlich, sie können nur durch eine medizinische Ausreinigung  sinnvoll entfernt werden. Die verstärkte Talgproduktion begünstigt die übermäßige Vermehrung von Propionibakterien. Als Reaktion auf die Vermehrung der Bakterien bewirkt das aktivierte Immunsystem eine Rötung und Schwellung: der „Pickel“ ist entstanden!

Die Behandlung der Akne richtet sich nach dem Schweregrad. Leichtere Formen werden nur äußerlich mit schälenden und antientzündlich/antibakteriell wirksamen Cremes oder Gelen behandelt wie z.B. mit dem Antibiotikum Clindamycin oder dem antibakteriell wirksamen Benzyolperoxyd. Oft werden auch sogenannte „Retinoide“ (Vitamin-A-Säure-Abkömmlinge) eingesetzt. Üblich ist eine Kombinationstherapie. Begleitend erfolgt sinnvollerweise eine medizinische Ausreinigung der Haut in regelmäßigen Abständen. Auch Fruchtsäurepeelings und die Microdermabrasion sind gute kosmetische Verfahren, um das Hautbild zu verbessern. Das Problem der äußerlich angewandten Behandlungen ist eine mögliche Reizung der Haut, die dann mit Rötungen und/oder Schuppung reagieren kann. Gerade die Patienten mit der Spätakne vertragen die äußerlichen Behandlungen oft schlecht und leiden dann unter der gespannten, irritierten Haut im Gesicht.

Sobald es zu ersten Vernarbungen kommt, werden von den Hautärzten systemisch wirksame Medikamente verordnet. Das bedeutet, der Patient nimmt Tabletten ein. Es handelt sich dabei entweder um Antibiotika oder um Isotretinoin. Antibiotika können immer nur wenige Wochen bis maximal 3 Monate gegeben werden wegen der Gefahr der Resistenzentwicklung und möglicher Nebenwirkungen. Isotretinoin ist ein hochwirksames Medikament, wird aber oft schlecht vertragen und darf Frauen mit aktuellem Kinderwunsch oder Leistungssportlern nicht gegeben werden. Außerdem sind immer weniger Menschen bereit Medikamente einzunehmen – aus Angst vor möglichen Nebenwirkungen. Oft nehmen Patienten mit Akne lieber Zeit und hohe Kosten für Behandlungen wie Fruchtsäurepeelings, Hydrafacial und Ausreinigungen auf sich, als Tabletten zu schlucken.

Als Dermatologin war ich deshalb sofort interessiert, als ich von einem neuen Therapieansatz in der Behandlung der Akne hörte, der ohne Chemie mit einem rein physikalischen Prinzip funktioniert. Dabei werden durch Laserlicht Goldpartikeln in den Talgdrüsen erhitzt. Das Verfahren nennt sich SEBACIA und wurde von der amerikanischen Gesundheitsbehörde zugelassen. Außerdem hat die verwendete Lösung auch eine CE Zertifizierung erhalten. In der Lösung befinden sich winzige Silikatpartikel, welche mit Gold überzogen sind. SEBACIA wird in mehreren Schritten durchgeführt:

  1. Vorbereitung: 2-4 Wochen vor der ersten Behandlung wird mit der Vorbehandlung begonnen, dazu gehört in der Regel eine äußerliche Behandlung mit einer Creme oder einem Gel und/oder auch einer Microdermabrasion. In jedem Fall ist das Ziel der Vorbehandlung, die Poren von Talg und Horn zu befreien, damit die Goldpartikel auch tief in die Talgdrüse eindringen können
  2. SEBACIA-Behandlung: die Goldpartikel werden in einer Lösung auf die Haut im Gesicht aufgetragen und mit einem vibrierenden Massagegerät etwa 10 Minuten einmassiert. Anschließend wird die Hautoberfläche von der dort verbliebenen Goldlösung gereinigt. Nach einer Vorkühlung wird unter fortlaufender Kühlung der Hautoberfläche mit einem Laser einer bestimmten Wellenlänge behandelt. Die Lichtenergie wird in den Goldpartikeln direkt in den Talgdrüsen in Wärmeenergie umgewandelt. Das führt  zu einem selektiven „Hitzeschaden“ der Talgdrüsen, ohne dass der Rest der Haut in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Patient verspürt dabei leichte Schmerzen, die gut toleriert werden. Auch im Anschluss an die Laserbehandlung wird die Haut wieder gekühlt und es wird eine beruhigende Feuchtigkeitsmaske aufgetragen. Leichte Rötungen nach der Behandlung halten wenige Stunden lang an. Ein konsequenter Sonnenschutz danach und bis zu vier Wochen nach der letzten Laseranwendung ist erforderlich. Nach einer Woche erfolgt die zweite und nach zwei Wochen die dritte und letzte SEBACIA-Behandlung.

Bisher wurden über 1.500 Patienten mit der Methode behandelt, dabei sind keine schweren Nebenwirkungen bekannt geworden. Eine deutliche Verringerung der Aknepusteln konnte nach 2-3 Monaten aufgezeigt werden. Aber auch nach 6 und 12 Monaten waren weitere Verbesserungen des Hautbildes zu verzeichnen. Der große Vorteil liegt darin, dass mit nur drei Behandlungen eine deutliche Verbesserung von Akneläsionen zu erreichen ist, und das mit einer rein lokalen Therapie ohne Ausfallzeiten oder optische Beeinträchtigung.

Bild_-Sebacia_Vorher_Nachher
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