Haarausfall – Wie helfe ich mir selbst?

Das allmorgendliche Inspizieren des Kopfkissen, des Badezimmerfußbodens oder des Abflusses der Badewanne: der allmähliche Verlust der eigenen Haare.
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Das allmorgendliche Inspizieren des Kopfkissen, des Badezimmerfußbodens oder des Abflusses der Badewanne: der allmähliche Verlust der eigenen Haare oder deren Dünnerwerden kann zum täglichen Zwang werden, der sämtliche Lebensgeister schwinden lässt und die gesamte Konzentration nur auf einen einzigen Punkt konzentriert: wie sehe ich heute wieder auf dem Kopf aus? Auch ertappen wir uns immer häufiger dabei, wie wir unserem Gegenüber auf die Kopfhaut blicken und sich unsere Gedanken um die Frage drehen: „werde ich irgendwann auch einmal so aussehen, wenn mein Haarausfall so weitergeht?“ oder: „warum habe ich nicht so schöne Haare, warum ausgerechnet diese Person, die ist von der Natur doch ohnehin schon so verwöhnt!“

Die Ursachen für Haarausfall, dünne Haare oder Haarwachstumsstörungen sind vielfältig- sie reichen von angeborenen Faktoren („androgenetische Alopezie“) über einen Hormonentzug (Absetzen oder Umsetzen der Antibabypille sowie nach einer Geburt) über das Vorliegen innerer Erkrankungen (z.B.Schilddrüsenerkrankungen) und falsche Ernährung bis hin zu massiven Pflegefehlern der Haare und Kopfhaut. Dabei gibt es einige Dinge, die zu beachten es sich lohnt und deren konsequentes Einhalten den bestehenden Haarausfall nicht nur stoppen kann, sondern darüber hinaus deutliche Verbesserungen der Haarstruktur, des Haarglanzes und der Haarfestigkeit bewirken kann!

Frisuren und Hüte:

Immer wieder wird darüber spekuliert, ob das Tragen langer Haare, bestimmte Frisuren wie Pferdeschwanz oder Dauerwelle, das Färben bzw. Anlegen von Strähnchen oder das Tragen von Hüten oder anderen Kopfbedeckungen Auswirkungen auf die Festigkeit oder Struktur der einzelnen Haare hat. Wenn die Haare nicht gerade mit Gewalt nach hinten gezogen, mit extrem aggressiven Dauerwellen oder Haarfarben behandelt wird und nicht andauernd eine extrem schwere Kopfbedeckung (Stahlhelm!) getragen wird, spielen diese Faktoren bei der Entstehung von Haarausfall eine eher untergeordnete Rolle. Richtig ist, dass kürzere Haare im Waschbecken oder der Badewanne weniger auffallen als lange Haare und dass eine gute Belüftung der Kopfhaut Ekzemen und einer Schuppenbildung vorbeugt. Andererseits kann – gerade bei sehr dünnen, feinen Haaren, eine leichte Kopfbedeckung die Kopfhaut vor den UV—Strahlen der Sonne schützen und damit

schmerzhaften Sonnenbränden der Kopfhaut vorbeugen, die sich insgesamt negativ auf die Stabilität des einzelnen Haares auswirken würden. Kurzum: heute ist alles möglich, was Frisuren (ganz kurz oder sehr lang), Strähnchen, Tönungen, Dauerwellen und Hüte angeht – „wie es Euch gefällt“ – ohne wirklichen Nachweis positiver oder negativer Einflüsse auf das Wachstum der Haare!

Nahrung für schönes Haar:

Gibt es die richtige Haarnahrung? Welche Bestandteile unserer Speisen sind gut, welche eher schädlich für unsere Haare? Die Rolle bestimmter Spurenelemente und Vitamine für das Haarwachstum wird – zumindest was unsere Breitengrade angeht – eher übertrieben. Sicher richtig ist, dass eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen mit der täglichen Ernährung auch für die Haare eine wichtige Rolle spielt. Insbesondere werden Zink (Vorkommen in Austern, Sonnenblumenkernen, Haferflocken, Weichkäse), Eisen (rotes Fleisch, frische Leber), Selen (Hefe) oder Biotin (=Vitamin H, Vorkommen in Bierhefe, Schweineleber, Hühnerei) als fördernde Faktoren für das Haarwachstum bzw. gegen Haarausfall gerichtet angesehen. Auch andere (insbesondere B-) Vitamine spielen in diesem Zusammenhang wohl eine wichtige Rolle. Mangelzustände sind in bestimmten Lebenssituationen nicht selten (Vegetarier: Eisen, Vitamin B12; schwangere Frauen: Folsäure, Diabetiker: Biotin = Vitamin H) und sollten gezielt substituiert werden! Hier kann die Anwendung bestimmter Nahrungsergänzungs- Präparate hilfreich sein, insbesondere, wenn das Nachwachsen kleiner Flaumhaare auf der Kopfhaut gefördert und deren Umwandlung in kräftig pigmentierte Terminalhaare („richtige“ Haare) erreicht werden soll. Diese in Granulat- oder Kapselform verfügbaren Präparate enthalten Spurenelemente, Vitamine und Aminosäuren, die nach biochemischen Analysen der Haarsubstanz zusammengesetzt sind und die in Kurform in der Regel über 3-6 Monate eingenommen werden. Alleine durch diese Maßnahme kann in einigen Fällen Haarausfall gestoppt und die Struktur und Festigkeit der eigenen Haare deutlich verbessert werden!

Lebensweise:

Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (2l/Tag) ist zu empfehlen, um die Durchblutung der mikrofeinen Kapillaren im Bereich der Haarwurzeln zu gewährleisten. Rauchen ist besonders schädlich für die Struktur der Haare; Studien zeigen, dass durch mangelnde Durchblutung der mikrofeinen Kapillaren in den Haarbulbi sich Struktur und Festigkeit der Haarwurzeln verschlechtern! Schließlich ist auch für die Förderung der Kopfhautdurchblutung regelmäßiger Sport von Bedeutung, insbesondere gymnastische Übungen, die auch zeitweilige Kopfunter- Übungen beinhalten (Yoga, Gymnastik, Geräteturnen). Immer wieder kontrovers diskutiert werden regelmäßige Kopfhautmassagen, die wegen der nicht unerheblichen Entfernung der Haarwurzeln unterhalb der Kopfhautoberfläche (bis zu 8mm) mit erheblichem Druck der aufgesetzten Finger mit kreisförmigen Bewegungen erfolgen sollten, wobei die locker aufsitzende Kopfhaut fühlbar über den darunter liegenden Schädelknochen in kreisförmigen Bewegungen verschoben werden sollte. So mache Haartinktur, die von ihren Inhaltsstoffen nachweislich wirkungslos ist, mag dennoch einen gewissen Effekt durch begleitende Förderung der Kopfhautdurchblutung durch die Massage erreichen. „Aufhängen über Kopf „ z.B. an der Sprossenwand oder auf einer schiefen Bank mag ähnliche Wirkungen zeigen…

Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen wird dem Stress (insbesondere dem Dauerstress) eine zunehmende Bedeutung in der Entstehung sowie Unterhaltung von Haarausfall – so auch für unreiner Haut und Akne – zugeschrieben! So sollen nicht Adrenalin oder Cortisol als die eigentlichen Stresshormone, sondern deren Abbauprodukte, die sich im Körper (insbesondere im Fettgewebe!) ansammeln, eine besondere Rolle bei der Entstehung von Haarausfall spielen (dazu auch ein lesenswerter Artikel unter https://www.k33.ch/stressbedingter-haarausfall/). Eine weitere wichtige Rolle spielt die Gesamtheit des Körperfettes insbesondere bei der übergewichtigen Frau, sodass an Gewicht abzunehmen in diesen Fällen positive Auswirkungen auf die Haare (und die Gesichtshaut!) beinhaltet. Dieses darf allerdings nicht übertrieben werden und sollte in vertretbaren Maßen – z.B. unter ärztlicher Kontrolle – geschehen! Schließlich und endlich ist darauf hinzuweisen, dass der menschliche Körper – und das gilt auch und in besonderer Weise für den „Hochleistungs-Minimotor“ Haarwurzel in der Kopfhaut -sich in der Nacht regeneriert. Hierfür ist ausreichender Schlaf eine wesentliche Grundvoraussetzung!

Die richtige Haarpflege: Shampoos und Kuren.

Der schonende Umgang mit dem eigenen Haar beginnt bei der Haarwäsche. Die Temperatur des Wassers sollte nicht zu heiß sein; das verwendete Shampoo möglichst mild und weitgehend frei von Duft-und Konservierungsstoffen. Die Haare sollten nicht zu oft, sondern am besten nur alle 2-3 Tage gewaschen werden. Besteht eine Kopfhautreizung sowie eine fettige (gelbliche) Schuppenbildung, benutzt man am besten ein in der Apotheke erhältliches „Antipilz-Shampoo“, welches 2x die Woche angewendet und mindestens 5min. in die feuchte Kopfhaut einwirken sollte. Der Grund hierfür ist nicht, dass eine ansteckende Pilzerkrankung der Kopfhaut vorliegt, sondern es handelt sich meistens um ein sog.“seborrhoisches Ekzem“, bei dem es zu einer Verschiebung des oberflächlichen Keimspektrums auf der Kopfhautoberfläche kommt. Einer der zu unserer physiologischen (normalen) Kopfhautflora gehörenden Keime vermehrt sich hierbei zu stark. Dieser gehört – wie man weiß – zu der Kategorie der Hautpilze und spricht in der Regel gut auf ein derartiges Shampoo an, welches ohne Rezeptfrei in Apotheken erhältlich ist. Das seborrhoische Ekzem tritt übrigens immer wieder auf – häufig in den Wintermonaten intensiver als im Sommer und oft durch Streß getriggert (ausgelöst)!

Trockene (weißliche) Kopfhautschuppen lassen sich durch ein normales Schuppenshampoo bekämpfen; hier hilft auch ab und zu eine nächtliche Kopfpackung mit reinem Olivenöl (Kopfkissen mit einem Handtuch vor Fettflecken schützen!). Während der Kopfwäsche empfiehlt sich eine leichte Kopfhautmassage mit kreisenden Fingerspitzen; hierdurch wird die Durchblutung der Kopfhaut gefördert; lose Haare werden aus der Kopfhaut entfernt, wodurch Platz für nachwachsende Haare geschaffen wird und festhaftende Schuppen in und um die Follikelöffnungen in der Kopfhaut werden leichter entfernt. In den Sommermonaten bietet es sich an, die Haare an der Luft trocknen zu lassen; hierdurch wird die natürliche Haarwelle gefördert! Wird gefönt, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Lufttemperatur nicht zu heiß eingestellt wird; spätestens der Geruch nach verbranntem Horn sollte diesbezüglich Warnung sein! Gleiches gilt natürlich für Fönhauben und elektrische Lockenstäbe. Dauerwellen sollten schonend sein (am besten leicht basische Dauerwellen); das Strähnchenfärben, die Tönung oder das Haarefärben überlässt man am besten dem Friseur! Insbesondere das Blondieren will gelernt sein und hinterlässt – wenn zuhause durchgeführt – nicht selten Haarschäden, die über Monate auswachsen müssen.

Kämme sollten nicht zu enge und spitze Zinken haben und möglichst aus Naturmaterial sein (Horn); Bürsten sollten weiche Borsten mit abgerundeten Enden haben. Während des Kämmens oder Bürstens hält man bei langen Haaren die kopfnahen Anteile fest, insbesondere wenn nach der Wäsche die Enden der Haare miteinander verfilzt sind. Gegen verfilzte Haare helfen spezielle Haarkuren, die nach dem Ausspülen des Shampoos in die feuchte Kopfhaut einmassiert und nach gewisser Einwirkzeit (5-10min.) durch mehrmaliges Ausspülen mit lauwarmem Wasser wieder entfernt werden. Bewährt haben sich z.B. Haarkuren mit Milchproteinen, aber auch anderen schützenden Substanzen. Folge der Anwendung von Haarkuren ist die Vermeidung des Verfilzens der Haare, die besser übereinandergleiten sowie ein besonderer Glanz und damit eine stärkere Betonung der eigenen Haarfarbe!

Haartherapeutika:

Einen durchblutungsfördernden Effekt auf die Kopfhaut und damit möglicherweise haarwuchsfördernde Wirkung haben bestimmte Coffein- oder Tinctura Pfaffia-haltige Shampoos, mit denen die Haare auch täglich gewaschen werden können. Besteht der Verdacht auf einen hormonellen oder erblich bedingten („androgenetischen“) Haarausfall, lohnt sich ein Versuch mit frei in der Apotheke erhältlichen Tinkturen, die 17-alpha Östradiol enthalten, eine Substanz, die den Einfluss von männlichen und von Stresshormonen auf die Haarwurzel blockiert ohne hormonelle Nebenwirkungen auszulösen. Darüber hinaus – oder zusätzlich – lässt sich mit Kopfhautlösungen, welche Minoxidil enthalten, ein Therapieversuch bei ausfallenden Haaren durchführen. Diese Lösungen sollten kräftig in die Kopfhaut einmassiert werden, um die bis zu 8mm unter der Kopfhautoberfläche liegenden Haarwurzeln von außen überhaupt zu erreichen. Auf den zusätzlichen Einsatz von Nahrungsmittelergänzungs-Präparaten ist weiter oben schon eingegangen worden.

Bei Frauen lohnt schließlich ein Blick auf die eigene Pillenpackung: nehme ich ein Kombinationspräparat mit einem sogenannten „Antiandrogen“ (Gestagen, welches den Einfluß männlicher Hormone auf die Talgdrüsen und damit die Tendenz zu unreiner Haut oder Akne deutlich reduzieren kann!)? Hier sind in einer Reihe mit absteigender Wirkung insbesondere die Inhaltsstoffe Cyproteronacetat (CPA), Dienogest (DNG), Spironolacton, Chlormadinonacetat (CMA)und Drospirenon (DRSP) zu nennen. Enthält die eingenommenen Antibabypille keine dieser Substanzen, sollte das Gespräch mit dem Hautarzt oder Gynäkologen gesucht und die Pille ggf. umgestellt werden! Männer können sich – bei Vorliegen eines erblich bedingten Haarausfalles – von ihrem behandelnden Arzt eine hochwirksame, rezeptpflichtige Tablette gegen Haarausfall verschreiben lassen, die in vielen Fällen sogar die eigenen Haare wieder sprießen lässt (Finasterid 1mg )

Ist davon auszugehen, dass sich allmählich ein Östrogenmangel bemerkbar macht (beginnende Wechseljahre) kann, bevor ein echtes Hormonpräparat eingenommen wird, der Einsatz von Soja-Extrakt oder aus der Wurzel der Silberkerze (Cimicifugawurzel-Extrakt) in Tablettenform sinnvoll sein. Diese Substanzen fördern die körpereigene Östrogenproduktion der Frau und haben darüber hinaus einen hemmenden Einfluß auf das (haarschädigende) Testosteron.

Fazit:

Haarausfall oder Strukturschäden der Haare kann mit einer Reihe von Maßnahmen begegnet werden, ohne dass unbedingt und sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden muss. Hierzu gehören eine gesunde Lebensführung, die richtige Haarpflege, bestimmte sportliche Aktivitäten, ausreichender Schlaf sowie möglichst die Vermeidung von Stress! Darüber hinaus stehen uns heute eine Reihe von Therapeutika (Shampoos, Tinkturen, Nahrungsergänzungs-Präparate, pflanzliche Hormone) zur Verfügung, die ohne ärztliche Verordnung bezogen werden können und mit denen eine Vielzahl von Haarproblemen von Frauen und Männern wirksam behandelt werden können. Darauf hinzuweisen ist allerdings, dass bei Ausbleiben einer Wirkung der eingeleiteten Maßnahmen oder bei Verschlechterung des Haarausfalles trotz der angewendeten Therapeutika nicht gezögert werden sollte, einen auf Haarerkrankungen spezialisierten Facharzt – in der Regel einen Dermatologen = Hautarzt – aufzusuchen!

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